Der Plan für das kommende Wochenende: Die F 800 R wieder mit einem Heckrahmen versehen und somit vom aktuellen Zustand[1] in etwas zu verwandeln, das nach vollständigem Motorrad aussieht. Anschließend die bereits vorbereitete Alu-Verstärkung für das Kennzeichen[2] montieren und den Rest auch für die Fahrt zur notwendigen HU fertigmachen.
Aber irgendwie scheint ein mehr oder weniger großer Fluch auf der BMW zu lasten? Für das Baujahr bestellte Teile passen nicht, der Verkäufer legt den falschen Heckrahmen bei und schon wieder passt etwas nicht das ich heute ausgepackt habe. Obwohl das Baujahr passen sollte.
Für den Anfang mal die Erklärung des Titels des heutigen Beitrags. »Ma porca miseria, sei impazzita?« lässt sich mit »Du lieber Himmel, bist du wahnsinnig?« übersetzen – und so meine ich das auch. Warum? Bitte weiterlesen.
Ich hatte die Hoffnung das der in Italien bestellte Rahmen in einem stabilen Karton verschickt wird. Dann hätte ich gleich ein Behältnis für den intakten aber eben falschen Rahmen einer BMW F 800 S gehabt, welcher momentan auch noch dekorativ in der Garage herumsteht und Platz wegnimmt.
Schon der erste Anblick vom Karton ließ diese Hoffnung jedoch schwinden.
Auch der zweite Blick war nicht besser. Denn der Rahmen hatte offensichtlich Platzangst oder zu wenig Luft und sich gedacht »dann mache ich eben mal ein Paar Luftlöcher in die Kartonage«.
Anscheinend haben nur die anderen Pakete auf dem Transport leiden müssen. Die Pulverbeschichtung ist intakt, keine Rostgefahr. Trotzdem nicht wirklich schön.
Wo der Rahmen herkommt? Aus bella italia! Genauer gesagt aus Megliadino San Vitale, welches laut Wikipedia am 31. Dezember 2016 ganze 1937 Einwohner hatte. Vielleicht war es ja einer von diesen damals gezählten 1937 Einwohnern der den Rahmen verpackt hat? Namen hat er jedenfalls keinen hinterlassen.
Gekostet hat mich der Rahmen inklusive Versand 199 Euro. Die Teilenummer passt zum an meiner F 800 R verbauten Rahmen: 46 51 8532567. Neupreis bei BMW: 796,34 Euro[4].
Paket geöffnet und gestaunt. Also von all den Arten wie man den Rahmen mit zusätzlicher Kartonage hätte schützen können wäre mir diese Variante überhaupt nicht in den Sinn gekommen.
Also der Rahmen hat die Kartonteile sehr gut vor Beschädigungen geschützt. Kein Knick, keine Druckstelle. Schöner wäre es allerdings gewesen wenn die Kartonteile den Rahmen geschützt hätten.
Eine Überraschung bei der Teilenummer: Da steht tatsächlich wieder die 46 51 7678666 auf dem Rahmen – aber mit etlichen »X« überschrieben. Da hat dann BMW wohl die eigenen Reste aufgebraucht und aus einem 46 51 7678666 einen 46 51 8532567 geschweißt?
Zumindest haben sie in Italien beim Zerlegen der F 800 GS gut aufgepasst und die korrekte Teilenummer für den Rahmen auf selbigen geklebt.
Der Rahmen war nicht die einzige Sendung welche für die F 800 R in der vergangenen Woche angekommen ist. Noch zwei weitere Sendungen warteten darauf ausgepackt zu werden. ist ja fast schon wie Weihnachten.
Warum ich ein 2-Euro-Stück neben den Seitenständer der F 800 R halte? Weil zwei von diesen Geldstücken in etwa die von BMW geplante Fläche repräsentieren mit welcher der Seitenständer die Maschine vor dem Umfallen bewahren soll.
Das trägt sicherlich zur Schräglagenfreiheit bei, ist bei weichem Untergrund aber sicherlich wenig zielführend um die »Schräglagenfreiheit« nicht in eine »Schräglagenmaximierung« umzuwandeln. Sprich: Ich habe wenig vertrauen das die BMW sicher steht wenn ich sie mal auf Schotter oder sonstigem weichen Untergrund abstelle.
Die Lösung kommt aus China, kostet knapp 9 Euro und wird angeboten als »CNC Ständer Seitenständer Verlängerungsplatte für BMW R1200S F800R HP2 Sport«[5].
Die Verarbeitung wirkt recht ansprechend, die Auflagenvergrößerung passt saugend-schmatzend und die drei Schrauben sollten die Vergrößerung auch sicher an Ort und Stelle halten (eventuell würde noch etwas Schraubensicherungslack oder Sikaflex helfen). Was mir nicht so gefällt: In die Vergrößerung aus Aluminium wurde ein Gewinde geschnitten. Dies soll die drei Schrauben halten.
Was mir besser gefallen würde: Die Materialstärke der Auflagenvergrößerung würde es erlauben das man die Senkkopfschrauben von unten einführt und oben mit selbstsichernden Muttern fixiert.
So, wie es bei der (deutlich größeren) Auflagenvergrößerung an meiner BMW F 800 R der Fall ist.
Ich habe ja noch Zeit, ich kann ja noch basteln. Bevor ich die Vergrößerung endgültig montiere ändere ich eventuell die Verschraubung.
Findet ihr das Schwarz schick? Also zumindest fällt es nicht auf den ersten Blick auf das etwas geändert wurde, oder?
Tja... Leider hatte ich bei der Bestellung »silver« angegeben. Scheint sie aber nicht weiter gestört zu haben mir ein schwarzes Teil einzutüten.
Was der Vergleich mit dem 2-Euro-Stück in jedem Fall zeigt: Die Auflagefläche wird im Vergleich zur originalen Lösung von BMW deutlich vergrößert. Trotzdem ist sie meiner höchst subjektiven Empfindung nach noch recht klein. Ich meine das der originale Seitenständer meiner Yamaha XJ 600 S ab Werk schon mehr Auflagefläche geboten hat?
Weiter zur dritten und für heute letzten Postsendung. Da die bestellte Schraube für das als original vom Verkäufer beigelegte Lenkerendengewicht nicht gepasst hat (kein Senkkopf) wollte ich trotzdem nicht ohne Lenkerendengewicht zur HU erscheinen. Und ich wollte nicht noch einmal auf gut Glück eine weitere Schraube bei BMW bestellen welche dann womöglich auch nicht passt weil die aktuell verbauten Lenkerendengewichte gar nicht von BMW sind.
Bei Motea waren gerade Lenkerendengewichte von Puig im Angebot. Was laut Internet passen müsste: Puig 6280A »Lenkerenden Aluminium BMW S1000RR 2009-2014/F800R 2015-« oder Puig 7950P »Lenkerenden Aluminium BMW F 800 R 2015 2016«.
Letztgenanntes Produkt von Puig habe ich bei Motea in deren eBay-Angeboten[6] gefunden, derzeit auf 9,99 Euro inklusive Versand reduziert. »Sollten sie mir nicht gefallen kann ich sie ja nach der HU weiterverkaufen« war mein Gedankengang, also habe ich sie bestellt.
Alles schön originalverpackt, die Bezeichnung von Puig passt, sie sind auch silber (so wie ich es bestellt habe), aber sie haben ein kleines Problem: Sie passen nicht.
Das sie kleiner und leichter sind als die originalen Lenkerendengewichte hatte ich mir schon angelesen. Auch das sie im IKEA-Stil mit einem Inbusschlüssel geliefert werden. Was jedoch nirgendwo zu lesen war: Sie haben nicht das »Distanzstück« wie es bei dem Lenkerendengewicht der Fall ist, welches mir mitgegeben wurde.
Würde man das Puig Lenkerendengewicht montieren, hätte man die perfekte Drossel: Man würde den Gummi vom Gasgriff einklemmen.
Da Puig normalerweise keine Fehler macht kann ich mir nur zwei Sachen vorstellen: Das, was bei meiner F 800 R mit Erstzulassung im Mai 2016 montiert wurde ist kein Lenker von einer 2015er oder 2016er F 800 R. Oder aber das Teil von Puig passt nur dann, wenn man auch andere Griffgummis montiert.
So oder so nur mal als Fazit: Von drei Lieferungen kamen nur zwei mit geschlossenem Versandbehältnis an. Bei einem war die Farbe falsch und ein Teil passt wieder überhaupt nicht.
Langsam aber sicher beschleicht mich das Gefühl ich hätte mir lieber eine Honda NC 750 S oder NC 750 X mit Tageszulassung statt der BMW geholt? Wenn es mit den Fehlkäufen bei den Ersatzteilen so weitergeht wäre es jedenfalls wirtschaftlicher gewesen.
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Datum: | 16.11.2018 |
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Kommentare
Peter M. | https://motorradreiseecuador.hpage.de/
schrieb am 17.11.18 um 20:11 Uhr:
###Ich meine das der originale Seitenständer meiner Yamaha XJ 600 S ab Werk schon mehr Auflagefläche geboten hat?###
Das glaube ich nicht, Tim!
So ein Teil habe ich mir selber gebastelt, aus Resten in der Garage... kostet nix und geht auch.
Btw: Ja, so ein "Problem-Motorrad" habe ich mir auch andrehen lassen... nix wie Ärger mit dem Bock, während die XJ600 daneben steht und mich auslacht...
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 17.11.18 um 20:29 Uhr:
Wirklich Al? Meine XJ 600 S hatte ich auch auf Schotter abgestellt. Stand ganz gut. Aber eventuell ist es auch einfach nur zu lange her das ich mich an die Dimensionen erinnern kann? Du hast ja noch den direkten Vergleich. Kannst ja mal ein 2-Euro-Stück danebenhalten und fotograpixeln?
Bei der XJ 600 S habe ich damals 700 Euro investiert damit sie wieder fit war. Ich schreibe wohl besser auf wie viel ich in die F 800 R stecke – oder ob ich sie am Ende dann womöglich weiterreiche und in die nächsten Schrauberhände abgebe? Das Heck wäre jetzt schon mal getauscht.
Was hast du dir als Beschäftigungsobjekt in die Garage geholt? Habe in deinem Blog nichts gesehen?
Peter M. | https://motorradreiseecuador.hpage.de/
schrieb am 18.11.18 um 16:17 Uhr:
###Habe in deinem Blog nichts gesehen?###
Nicht?
Ich habe März 2016 in München eine FJ1200 gekauft. Leider war ich wohl ziemlich blind..
Momentan repariere ich den Vergaser (läuft über); neue Schwimmernadeln sind da, muss nur noch eingebaut und eingestellt werden.
So ca. 1.500€ habe ich mindestens schon rein gesteckt... aber dafür braucht die XJ600 ja fast nix!
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 19.11.18 um 21:47 Uhr:
Achso, die FJ1200 ist das. Von der hatte ich ja schon gelesen. Ich dachte du hättest dir noch etwas zusätzlich gekauft.
Eigentlich war die BMW als deutlich überschaubares Projekt gedacht. Aber Wenn jetzt noch mehr Sachen auftauchen → lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.
Peter M. | https://motorradreiseecuador.hpage.de/
schrieb am 19.11.18 um 23:48 Uhr:
Ja, wenn man nicht alles selber machen kann/will, dann kann so eine alte Kiste ganz schnell sehr teuer werden. 90€/Std. Arbeitslohn in der Werkstatt sind kein Spaß.
Btw: Wir haben einen, der hat sich für 800€ eine FJ günstig gekauft, die fuhr sogar problemlos. Dann hat er beim TüV gemerkt, das der Rahmen nicht zum Modell passt, nicht Tüv-fähig. Also musste er einen passenden Rahmen kaufen und alles umbauen. Die Fahrgestellnummer prüfen war das erste, was ich beim Kauf gemacht habe...
Silencer | https://silencer137.com
schrieb am 19.11.18 um 17:42 Uhr:
Ich lese von Deinen Basteleien ja mit Vergnügen, aber so langsam wäre ich an Deiner Stelle an dem Punkt, wo ich Motor- und Rahmennummer mal auf Plausibilität checken würde.
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 19.11.18 um 21:57 Uhr:
Puh... Bislang bin ich ja davon ausgegangen das einer eher einen Motor aus einem Unfallfahrzeug ausbaut und den Rahmen dann alleine verkauft und nicht das er den Motor einer anderen Maschine einbaut... Aber jetzt wo du mich auf die Idee bringst da mal nachzuforschen... Oje.
Interessant wäre auch die Frage welche werte die Anzeige im Tacho der F 800 R so angibt. Wird die Laufleistung im Tacho gespeichert oder in der zentralen Steuerelektronik und der Tacho dient nur als »Display« für diese Informationen?
Ich hatte gestern am Nachmittag noch etwas Luft und bin mal in mich gegangen. Habe die Angebote von meinem lokalen Honda-Dealer angeschaut. Für das was mich die BMW am Ende in etwa kosten würde (bei dem was jetzt noch an Arbeiten absehbar ist und nicht von mir gemacht werden kann) bekomme ich eine 2017er NC 750 S mit Tageszulassung (kein Vorführer) und habe sogar freie Farbwahl. Das wären dann 5'590 Euro. Umfall- und Unfallfrei. Eine NC 750 X kostet 1'000 Euro mehr.
Sollte die BMW noch teurer werden wäre sogar eine Honda NC 750 S mit DCT drin (6'999 Euro).
Oder SW-T600, gebraucht von 2011 mit 16'670 km auf der Uhr für 5'190 Euro. Keine Enduro, keine F 800 R. Aber auch keine Kette sondern stufenlose Variomatik. Unter die Sitzbank passen zwei Integralhelme, ein Topcase wäre auch mit dabei. Combined ABS – und als offizieller Rollerfahrer bin ich ja sowieso in jedem Motorradforum untendurch, da kann ich dann auch einen gelben Helm aufsetzen und keinen kümmert es mehr.