Vielleicht liegt es an den Foren in denen ich mich aktuell bewege oder aber es herrscht wirklich Konfusion darüber was man denn nun als Fahrschulneuling mit geplanten Erwerb der Klassen A, A1, A2 oder AM als Schutzbekleidung wirklich braucht.
Die Frage kam jedenfalls in den vergangenen zwei Monaten immer wieder und ich habe mir immer wieder die Finger wund geschrieben – na ja, so schlimm war es dann doch nicht.
Eine kurze Übersicht der Themenbereiche in diesem Beitrag:
Ich packe die häufig hinterfragten Informationen jetzt einfach in einem Beitrag, auf welchen dann gerne verlinkt werden darf. Ich werde es jedenfalls tun, hoffentlich wird er dann auch gelesen.
Stein des Anstoßes für Gezänk ist der Rückenprotektor. Die einen schreiben man braucht ihn nicht, die anderen schreiben man braucht ihn. Ich gehöre zu beiden Fraktionen – abhängig davon von wann meine Postings sind. Die Änderung vor ziemlich genau einen Jahr hatte auch ich verpennt, denn am 1. Mai 2014 trat eine neue Version der Anlage 7 in Kraft. Diese beinhaltete zum ersten Mal den Ausdruck »Rückenprotektor« als Pflichtbestandteil der Sicherheitsbekleidung bei der Fahrprüfung:
Quelle: FeV Anlage 7 in der ab 1. Mai 2014 geltenden Fassung (nicht mehr aktuell, 2.2.18 bis jetzt gleich)
Die aktuellste Version (zumindest beim Erstellen von diesem Beitrag) liest sich bezüglich »2.2.18« noch immer gleich:
Quelle: FeV Anlage 7 in der Version vom 2. Oktober 2015[1]
Woher also meine beziehungsweise die allgemeine Konfusion bezüglich des Rückenprotektors? Die liegt daran, dass beispielsweise in der Fassung vom 19.01.2013 noch kein Wort vom Rückenprotektor zu lesen war. Selbst von einer Hose oder speziellen Motorradstiefeln war noch nichts zu lesen, also haben theoretisch eine eng anliegende Jeansjacke mit passender Hose und die guten da festen Meindl Wanderstiefel als Bekleidung ausgereicht. Ich hätte gerne Bilder davon wenn jemand so bei seiner Prüfung war.
Quelle: FeV Anlage 7 in der ab dem 19.01.2013 geltenden Fassung (nicht mehr aktuell)
Auch ich habe die Änderung der Anlage 7 nicht gleich mitbekommen, war doch im September 2016 hier und da noch die Version vom 19.01.2013 als »aktuell« im Web zu finden.
Anhand meiner Lieblingssommermotorradjacke möchte ich zeigen was ein »integrierter Rückenprotektor« ist – und was nicht. Da ich die Jacke in den warmen Sommermonaten gerne und viel trage, ist sie entsprechend schmuddelig geworden. Nicht von der Patina stören lassen, es geht um die »inneren Werte«.
Die Jacke von Probiker (also Louis) kommt mit einem kleinen Schaumstoffpolster daher. Dieses Schaumstoffpolster ist kein integrierter Protektor sondern eben nur ein Stück Schaumstoff. Da wird nicht viel geschützt, es ist vielmehr der Platzhalter für einen Rückenprotektor.
Zahlreiche wenn nicht so gar die meisten Leder- und Textiljacken werden mit einem keinen zusätzlichen Schutz bietendem Stück geschlossenporigem Schaumstoff verkauft. Der Hersteller beziehungsweise Händler hat jedoch passende Protektoreneinsätze dabei, welche man sich zusätzlich kaufen kann (beziehungsweise soll).
Nur: Welchen der zahlreich angebotenen Protektoren soll man denn nehmen? Welcher passt in die Jacke? Da die Taschen in den Jacken sehr unterschiedlich ausfallen sollte man gleich beim Kauf der Jacke den passenden Rückenprotektor mitbestellen beziehungsweise mitkaufen.
In einem Geschäft mehrere Jacken anzuprobieren und gleich zu überprüfen ob ein echter Protektor oder nur ein Stück einfacher Schaumstoff in der Tasche für den Rücken steckt, macht Sinn.
Eine kleine Übersicht von unterschiedlichen Modellen von unterschiedlichen Anbietern. Teilweise finden sich auch die bekannten Motorraddiscounter wieder. »Hiprotec« wird von Hein Gericke vertrieben, »Safe-Max« von Polo und bei Louis darf man »Super Shield« kaufen.
Gerne wird in Foren auch dazu geraten, sich einfach aus einem der vorhandenen Protektoren einen passenden zuzuschneiden. Einfach den Schaumstoff aus der Jacke auf einen der Protektoreneinsätze legen und dann mit einem Teppichmesser passend zuschneiden.
Das geht schon, aber wenn es von Anfang an 100%ig passen würde wäre es doch auch schön, oder?
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Die Form der Tasche in der Jacke von Probiker (beziehungsweise Louis) ist recht einzigartig. Auch im Sortiment von Louis konnte ich keinen Einschub finden, welcher auch nur den Anschein erweckt man könne ihn einfach gegen den Schaumstoffeinsatz austauschen.
Da ich nicht wirklich Lust auf Basteleien mit dem Teppichmesser habe und zudem die Jacke nicht immer trage nutze ich einen anderen, separaten Rückenprotektor – später mehr dazu.
Auf dem rechten Bild ist der Einschub zu sehen, welchen ich aus meiner alten »Mohawk« Jacke von Polo gezogen habe. Es handelt sich dabei tatsächlich um einen Rückenprotektor, welcher den Prüfungsanforderungen gerecht werden würde.
Ein Modell aus den Anfangszeiten, noch ohne Belüftungsöffnungen, welche heute eigentlich üblich sind. Geprüft wurde er nach EN 1621-2: 2003, Level 1 – was sich jedoch nur schwer auf dem Bild ablesen lässt.
Ihn mit einem Safe-Max® RP-2001 Rückenprotektor zu ersetzen und so auf Level 2 zu kommen wäre möglich, ist aber für mich unnötig. Ich fahre entweder mit einer Protektorenweste[2] oder aber mit dem Safe-Max Umschnall Rückenprotektor 1.0[3]. Damit kann ich dann auch zum dritten und letzten Abschnitt des heutigen Beitrags hinüberleiten, nämlich zu den Alternativen beim Rückenprotektor.
Neben dem in die Jacke integrierten Rückenprotektor gibt es auch noch Protektorenwesten und Protektoren, welche aufgrund ihrer Form und Gestaltung scherzhaft auch als »Schildkröte« bezeichnet werden.
Wer wie auch ich mehrere Jacken zur Auswahl hat, ist mit einem solchem Rückenprotektor mit integriertem Nierengurt und Hosenträgern vermutlich besser beraten. Denn dann muss man sich nicht für etwa 30–40 Euro pro Jacke einen Einschubprotektor kaufen, sondern kauft nur einmal.
Der Rückenprotektor wird dann einfach angezogen und die für die Fahrt bevorzugte Jacke wird übergezogen. Auch für Fahranfänger ist diese Variante unter Umständen sinnvoll. Wer weiß ob man nicht nach ein bis zwei Jahren noch eine zweite Jacke hinzukauft um sowohl Leder wie auch Textil im Schrank hängen zu haben?
Ein Vorteil der integrierten Protektoren: Man hat ihn immer gleich mit dabei. Vorteil der separaten Protektoren: Sie sind in der Regel länger und breiter und schützen so einen größeren Bereich von Rücken und Schultern. Die Größe der Einschubprotektoren in den Jacken ist ein Kompromiss aus größtmöglichem Schutz und möglichst geringfügiger Einschränkung bei Bewegungen. Hier kann der von der Jacke unabhängige Protektor als Weste oder eben »Schildkröte« aufgrund seiner Größe und Position (keine Einschränkung bei Bewegungen) punkten.
Egal wie man sich entscheidet, zuerst sollte natürlich der Protektor gewählt werden. Im Falle vom separaten Schutz in Form von Weste oder »Schildkröte« gilt: Erst diese kaufen. Anschließend Jacken und Hosen ausprobieren. Der deutlich längere separate Rückenprotektor schützt nicht nur bis hinunter bis zum Steiß, er muss auch mit in die Hose hinein passen. Nicht das die teuer angeschaffte Motorradhose nach dem Anschnallen des Rückenprotektors/der Protektorenweste nicht mehr zu geht.
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Datum: | 10.10.2016 |
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