Die im heutigen Beitrag verwendeten Bilder sind schon ein wenig älter. Der defekte Griffgummi[1] an meiner BMW R 1150 GS ist repariert, aber um den geht es heute auch nicht. In den modellspezifischen Foren weiß es eigentlich jeder, aber in anderen Foren wird immer wieder mal vom »Chokehebel« an der BMW R 11x0 GS und anderen Modellen von BMW aus der Zeit gesprochen.
Dabei haben diese Modelle gar keinen Choke.
Choke (nicht »Schock«, auch nicht »Joke« und erst recht nicht »Joker«) ist ein Wort in der englischen Sprache. Das Verb »to choke« bedeutet »würgen« oder »ersticken«. Genau das übernimmt die sogenannte Starterklappe bei Vergasermotoren: Sie begrenzt die einströmende (also angesaugte) Luft. Dadurch entsteht ein stärkerer Unterdruck und es wird mehr Kraftstoff angesaugt. Das Gemisch wird »fetter«.
Dies verbessert das Kaltstartverhalten beziehungsweise bei manchen Motoren (wie meiner XJ 600 S oder GSF 1200) war ein Kaltstart ohne »gezogenen Choke« gar nicht möglich.
Das Schlüsselwort ist schon gefallen: Vergasermotor. Bei einem Motor mit Vergaser kann das Gemisch über diese Starterklappe manuell geregelt werden. Allerdings ist die BMW R 11x0 GS kein Motorrad mit Vergaser sondern mit Einspritzung. Wenn kein Vergaser da ist gibt es auch keine Starterklappe.
Der »Chokehebel« ab der BMW regelt daher keine Starterklappe, sondern dient der manuellen Leerlauferhöhung. Somit ist auch sofort klar wieso man diesen Hebel permanent »gezogen« halten kann. Dies wird von manchen Fahrern auch so genutzt, denn dann stirbt einem der Motor nicht so schnell ab oder man rollt im zähfließenden Verkehr einfach vor sich hin und muss nicht am Gasgriff drehen.
Warum gibt es keine Starterklappe bei einem Motorrad mit Einspritzung? Da die Einspritzzeiten und somit die Gemischzusammensetzung permanent von Sensoren überwacht und elektronisch gereglt wird, kann die ideale Einstellung auch bei kaltem Motor automatisch erfolgen. Bei der BMW mit ihrem großen Hubraum, welcher auf zwei Zylinder verteilt ist, »würgt« man jedoch gerne mal den Motor ab solange sie noch kalt ist.
Sie kann also gestartet werden und springt in der Regel sofort an, »zickt« dann aber womöglich wenn man die Kupplung kommen lässt und die Drehzahl zu niedrig ist. Daher wird der kleine Hebel links am Lenker gezogen, die Leerlaufdrehzahl entsprechend angehoben und das Missgeschick passiert einem nicht beim Anfahren an den ersten roten Ampeln nach dem Kaltstart.
Warum BMW nicht einfach eine automatische Standgasregelung für den kalten Zustand des Motors verbaut hat? Eine Mögliche Erklärung: Das wäre dann ein deutlich höherer Aufwand und es wären vermutlich auch weitere Sensoren notwendig. Den Aufwand – und somit auch unter Umständen eine unnötige Störanfälligkeit – kann man ganz einfach mit einem kleinen Hebel einsparen, welcher vom Fahrer bedient wird.
Übrigens macht das nicht nur BMW so. »Unechte Chokehebel« finden sich beispielsweise auch bei der Honda VFR 800 (RC46), Honda Hornet 900 (SC48) oder der Motor Guzzi V 7 Classic – alles Maschinen mit Einspritzung.
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Datum: | 31.01.2018 |
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