Bislang hatte ich das Problem noch nie. Auch nicht damals bei meinem über 18 Jahre alten Audi oder jetzt mit der 21 Jahre alten BMW. Der Astra J hat es aber mit seinen 8 Jahren und rund 111'000 km auf der Uhr nicht durch die Hauptuntersuchung geschafft.
Das ist nicht schön, kann aber wunderbar für einen Erfahrungsbericht dienen.
Immer wieder mal taucht die Frage auf, ob bei einer »Nachuntersuchung« (gemeint ist die »Nachprüfung«, siehe hierzu StVZO Anlage VIII) die Plakette »rückdatiert« werden darf oder nicht.
»Zwei Monate drüber gehen immer« lautet mein Motto bei den Hauptuntersuchungen. Da diese seit 2012 nicht mehr zurückdatiert werden und man problem- und folgenlos zwei Monate überziehen darf[1], mache ich das auch.
Was aber wenn man dann bei der Hauptuntersuchung keine neue Plakette zugeteilt bekommt?
Eine Nachprüfung ist keine Hauptuntersuchung. Bei der Nachprüfung wird die zuvor stattgefundene (aber nicht bestandene) Hauptuntersuchung abgeschlossen. Daher: es wird der Monat eingetragen, in welchem das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorgeführt wurde.
Auch dann, wenn die Nachprüfung erst nach einem Monatswechsel innerhalb der Frist von einem Monat stattgefunden hat.
Die Antwort auf die Frage latutet also: es wird »zurückdatiert«. Auf den Monat, in dem Das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorgeführt wurde.
Werden bei einer Hauptuntersuchung Mängel festgestellt, so kann eine Nachprüfung (im Volksmund »Nachuntersuchung«) angeordnet werden. Es gibt »Mängelklassen«, nicht jeder Mangel führt also zu einer Nachprüfung. Bei einem »geringen Mangel« gibt es also die Plakette, bei einem oder gar mehrerer »erhebliche Mängel« gibt es die Nachprüfung.
Die Frist in welcher die Nachprüfung zu erfolgen hat beträgt ein Monat. Nicht vier Wochen, nicht 30 Tage sondern einen Monat.
Zwei Praxisbeispiele wie das aussehen kann:
Erstes Beispiel: HU fällig im September. HU durchgeführt im November, aber nicht bestanden. Ein Monat bis zur Nachprüfung, die Nachprüfung findet im Dezember statt. Die Konsequenz: die Plakette wird auf November geklebt, da im November das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorgestellt wurde.
Zweites Beispiel: HU fällig im September. HU durchgeführt im Oktober, aber nicht bestanden. Ein Monat bis zur Nachprüfung, die Nachprüfung findet im November statt. Die Konsequenz: die Plakette wird auf Oktober geklebt, da im Oktober das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorgestellt wurde.
Es zählt immer der Monat, in dem das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorgestellt wurde.
Man bekommt ja auch nicht die Plakette auf November geklebt wenn man im September die Hauptuntersuchung durchführen lässt.
Das erste Praxisbeispiel ist genau das, was ich jetzt bei meinem Astra J hatte: Hauptuntersuchung im November, Nachprüfung heute im Dezember. Trotzdem ist die nächste Hauptuntersuchung auf November 2023 terminiert.
So steht es in der Zulassungsbescheinigung Teil I und so ist es dann natürlich auch auf dem Kennzeichen auf der Plakette abzulesen.
Finde ich es schade das ich nicht noch einen weiteren Monat habe »herausmogeln« können? Nein. Schade finde ich, dass die Reparatur vom Astra J einen knapp vierstelligen Betrag gekostet hat – plus weitere 16,50 Euro für die Nachprüfung.
Der Astra J hatte vier »erhebliche Mängel«, welche alle auf ein Bauteil zurückzuführen waren: die Bremse am linken Hinterrad.
Der Sattel »war fest«, die Bremsbeläge sind nicht mehr vollständig zurückgefahren. Schuld dafür sind meine üblichen Fahrstrecken (viel Autobahn, kaum Landstraße und nur wenig Stadtverkehr). Da bremst man nicht wirklich viel. Die Bremse hinten immer wieder mal per Hand zu bedienen ist bei meinem Astra J nicht möglich. Er hat diese unsägliche Feststellbremse per Knopfdruck. Die »elektrische Feststellbremse« kann man aber eben nicht beim langsamen Rollen oder bei anderen Gelegenheiten händisch sanft dosiert einsetzen. Sie kennt nur digitale Betriebszustände: »0« und »1«, also offen oder geschlossen.
Daher gammelt die Bremse früher oder später fest. Auch dann, wenn man sie zwei Mal im Jahr beim Räderwechsel reinigt und pflegt.
Das Resultat: diverse Neuteile (nach knapp 50'000 km beziehungsweise 4 Jahren schon wieder) und weil auch noch was an der elektrischen Handbremse ebenfalls am weggammeln war (der Seilzug bzw. dessen Führung) wurden mal eben 1'030,40 Euro fällig. Inklusive Mietwagen.
Für so einen Betrag habe ich mir früher ein gebrauchtes, vollständiges Motorrad gekauft. Gut, das hat dann auch noch mal Geld verschlungen bis der TÜV glücklich war, aber trotzdem wollte ich mir den Vergleich nicht nehmen lassen.
Heute daher die Stunde der Wahrheit oder besser gesagt die »15 Minuten inklusive Warten« bei der Dekra. Wieder fast keine Wartezeit, denn der Opel vor mir in der Warteschlange war auch nur zur Nachprüfung da.
Fast exakt 15 Minuten nachdem ich auf den Hof gerollt war, war der neue Prüfbericht erstellt: »Ihr Fahrzeug ist ohne festgestellte Mängel«. Na also, warum nicht gleich so?
Was hat mich der Spaß nun auf die Hauptuntersuchung und Nachprüfung bezogen gekostet? Für die Hauptuntersuchung (mit Abgasuntersuchung) wurden 125,00 Euro fällig. Weitere 16,50 Euro für die Nachprüfung.
Alles bar bezahlt da die Dekra leider noch keine Visa-Karten akzeptiert und mir meine beiden Banken leider nur noch Visa-Karten aushändigen.
Wenn man es weiß und als Bargeld dabei hat ist der Prüfer glücklich und alles geht flott über die Bühne – auch wenn sie an dem Standort nur Gruben haben.
Nachdem alle Unklarheiten bereinigt sind noch ein kurzer Blick auf das heutige Wetter: 18°C sagt das Thermometer im Auto. Also perfektes Motorradwetter? Leider nein.
Schaut man über das Armaturenbrett hinweg hüpft eine mäßig begeisterte Katze durch den Schnee und der blendend helle Sonnenschein täuscht über die tatächliche Situation hinweg.
Ich hatte »taktisch geparktx: die Front in Richtung Sonne, so taut die Windschutzscheibe ab und bleibt frei. Weniger zu Kratzen und der Innenraum wird auch schon ein wenig warm.
Andere hatten »taktisch unkluges Parken« praktiziert. So hat man länger was vom Schneefall der letzten Nacht.
Meine Hoffnung mit der Tiger 800 im Dezember über salzfreie Straßen fahren zu können wenn es noch einmal ein paar warme Tage geben sollte hat sich dann wohl nun erledigt. Nach der Autobahnfahrt mit dem Astra J ist er jedenfalls wieder »beidseitig gepökelt«. Wie der Unterboden aussieht will ich nicht wirklich wissen.
Da ist sie also nun wieder, diese »motorradfreie Zeit«. Ich habe noch einige Bilder und Notizen parat, ich hoffe in den kalten Monaten ein paar Beiträge zu unterschiedlichen Themen veröffentlichen zu können. Es fehlt mir lediglich an Zeit das zu erledigen. Na, mal sehen. Immerhin sind jetzt alle drei Fahrzeuge erfolgreich durch die Hauptuntersuchung gebracht worden. Im Falle vom Astra J nur eben mit der Nachprüfung.
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Datum: | 03.12.2021 |
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Kommentare
schrieb am 05.12.21 um 14:20 Uhr:
Ah, geballte Info, danke!
Opel schein mit der Haltbarkeit kein glückliches Händchen zu haben, in meinem Bekanntenkreis klagt nahezu jede Opelfahrerin über Defekte an Klimanlage, Lüftung, Bremsen und Auspuff
schrieb am 05.12.21 um 16:52 Uhr:
Oje, du machst mir Mut.

Die letzten vier Jahre war sonst nicht wirklich was und die Bremse war schon mal zuverlässig vorhergesagt gewesen (nach 4 Jahren bei knapp über 60'000 km). An meinem Golf V hätte der Wechsel der beiden Riemen schon mindestens 700 Euro gekostet. So gesehen war der Astra J bis jetzt mit ca. 250 Euro »unerwünschten Kosten« im Schnitt pro Jahr noch okay.
Der Klimakompressor liegt ungünstig, der Motorraum ist unten nicht geschlossen sondern komplett offen (Regen, Salz, Schneematsch und Co. freuen sich). Der Auspuff sieht noch gut aus, der Prüfer war guter Dinge das der auch nach über 8 Jahren noch länger halten wird. Vielleicht bis zum nächsten Weihnachtsgeld?