Paket, Paket, Paket und eine Tüte – die Lieferungen der Teile für den »kleinen Kundendiensts« in Eigenregie sowie ein Zubehör für den besseren Stand der Triumph sind auf dem Postweg inzwischen alle angekommen.
Der Vorbesitzer der Tiger 800 hatte sie immer zum Kundendienst in der Vertragswerkstatt. Da die Garantie nun nach 9 Jahren definitiv erloschen ist spricht nichts dagegen, den »kleinen Kundendienst« selbst zu machen. Öl, Ölfilter und Luftfilter kann man auch selber tauschen. Nicht nur nach Plan sondern auch nach Bedarf.
Der »große Kundendienst« bei 20'000 km wurde laut Rechnung bereits gemacht. Leider fehlt auf der Rechnung die genaue Aufstellung der ausgeführten Arbeiten. Da die Kosten aber für einen Kundendienst inklusive Kontrolle und eventuellem Einstellen des Ventilspiels enthalten sind, müsste das alles soweit passen.
Das der Vorbesitzer der Triumph Tiger 800 so nett war und mir auch noch ein paar bereits gekaufte Sachen wie einen kompletten Kettensatz mitzugeben, hatte ich bereits in einem Beitrag vor ein paar Tagen geschrieben[1]. Somit sind ein paar andere Teile für den Kundendienst der Tiger heute nicht mit aufgelistet.
Was ist in den Paketen und der Tüte drin? Aluminium, Edelstahl, Kunststoff und Papier – und ein paar tote Dinosaurier.
Alles, was der Tiger so braucht. Wobei ein Detail noch immer fehlt, ich möchte wieder einen alternativen Öleinflüllstutzenverschluss haben. Damit die berüchtigte Ölstöpselbande keine Chance hat.
Lange war die graublaue Tüte unterwegs. Vermutlich wieder aus dem fernsten Osten, weit hinter dem Orient liegend wurde Aluminium gefräst, geglättet, gelocht und schwarz eloxiert. Ein Blech aus Edelstahl wurde anschließend auch noch passend geschnitten und schließlich in Form gedengelt – fertig ist die Seitenständerauflageflächevergrößerung.
Optisch recht ansprechend, vom Preis her attraktiv und darüber hinaus auch noch gleich mit einem kleinen Inbusschlüssel wurde sie mir geliefert.
Der Preis: 8,90 Euro zuzüglich 1,99 Euro für »Verpackung und Versand«. Bestellt hatte ich das gute Stück über Amazon[2] bei »Shenzhenshi jinlun wangluo keji youxian gongsi«, welcher laut Impressum in »Long gang qu ji hua jie dao san lian she qu, long jing san qu san xiang 5 hao 702, Shen zhen shi, Guang dong sheng 518116« seinen Firmensitz hat.
Was mir etwas missfällt, ich aber schon vor dem Kauf wusste: Die Schrauben aus Edelstahl werden in die Grundplatte aus Aluminium geschraubt. Sollten sich durch Alltagsgebrauch und Vibrationen die Schrauben lockern, können sie ganz aus den Gewinden herausfallen.
Die an meiner R 1150 GS verbaute Lösung mit durch die Grundplatte geführte Schrauben mit Sicherungsmuttern ist mir da sympathischer. Sollten sich die Schauben lockern, drehen sie sich mitsamt der Mutter einfach im Material und fallen sicherlich noch lange nicht ab.
Bei der Montage werde ich daher erst mal zu Schraubensicherungslack greifen und mir dann überlegen, ob ich nicht doch längere Schrauben und selbstsichernde Muttern verwenden will. Natürlich müsste ich die Schrauben dann von unten nach oben durch das Aluminium führen, aber erst einmal versuche ich es mit Sicherungslack.
Die Unterseite des schwarz eloxierten Aluminiums sieht schick aus. Das wird aber vermutlich nicht lange so bleiben. Bei jedem Abstellen auf dem Seitenständer wird das Aluminium sicherlich neue Kratzer bekommen – und die schwarz eloxierte Schicht natürlich nach und nach verschwinden.
Wie passgenau das gute Stück gefertigt wurde wird sich demnächst bei der Montage zeigen. Ein entsprechender Beitrag über die Montage und wie sich die Vergrößerung unterwegs bewährt hat folgt dann vermutlich in der Winterpause.
Manche Lieferungen sind einfach erstaunlich. Es gibt zwar auch kleine Kartons, aber ich habe nun einen schicken Karton mittlerer Größe gratis zum Ölfilter erhalten. Ebenfalls als kostenlose Beigabe: Material zum Auffüllen.
Ich hätte wohl gleich vier Stück bestellen sollen. Platz genug wäre im Paket gewesen. Aber was soll ich mit vier Ölfiltern? Die reichen bei mir für mindestens vier Jahre.
Die Kosten: 6,53 Euro für den Filter zuzüglich 3,90 Euro für den Versand. Gekauft habe ich den Ölfilter via eBay bei Zietech[3].
Das Besondere am HiFlo HF 204 RC ist das »RC« am Ende der Produktbezeichnung. Denn »RC« steht für »racing«. Wird der Motor damit schneller laufen? Mehr Leistung haben? Mehr Drehmoment wenn es darauf ankommt? Vermutlich eher nicht. Na, sogar mit 100%iger Sicherheit nicht.
Der Zusatz »racing« spielt vielmehr auf ein Sicherheitsfeature an, welches anscheinend bei einigen Rennstrecken obligatorisch ist.
Am angesetzten Flansch an der Spitze des Ölfilters befindet sich ein Loch. Durch dieses Loch kann ein Draht geführt werden, welcher mit dem Rahmen der Maschine verbunden wird. Somit kann der Verlust (oder sogar das selbständige Lösen) des Ölfilters auf der Rennstrecke unterbunden werden.
Ich habe mich weiter aufklären lassen und weiß nun, dass die Variante mit einem Federsplint nicht zulässig sei. Es muss tatsächlich ein Draht durch das Loch geführt und mit dem Rahmen verbunden werden. Ein Federsplint könnte sich bei zu viel Zug von alleine vom zu sichernden Objekt (Ölfilter, Ölstöpsel, Hinterachse, etc.) lösen.
Braucht man das im Alltag auf der Straße bei einem straßenzugelassenen Gefährt? Also ich eigentlich nicht. Denn es ist weder ein Rennstreckenbesuch mit der Tiger 800 geplant, noch gehe ich davon aus den Ölfilter unterwegs zu verlieren. Der einzige Grund für den Kauf vom »Racing Öilfiter« war der schnöde Mammon. Der Ölfilter mit Loch im Flansch war günstiger als die Variante ohne Loch.
Zumal der Filter bei der Tiger 800 so exponiert liegt, dass er wohl eher durch ein Missgeschick perforiert wird bevor er verloren geht.
Der zweite Karton war bezüglich der zusätzlich verschickten Luft deutlich zurückhaltender. Das Paradoxe daran: Inhalt ist ein Luftfilter.
Neben der Rechnung fand nur noch eine Extratüte mit separat verpackter Luft Platz im Pappkarton.
Saugend-schmatzend fügte sich die Verpackung des Luftfilters ins Paket ein.
Die Kosten: 13,30 Euro zuzüglich 3,95 Euro für den Versand, insgesamt also 17,25 Euro. Gekauft via eBay bei elbmoto[4].
Auch beim Luftfilter habe ich zu einem Produkt aus dem Hause HiFlo gegriffen. Warum? Weil die Auswahl für die Tiger 800 bei den Luftfiltern recht eingeschränkt scheint. Sogenannte »Sportluftfilter« (also Dauerluftfilter) gibt es zwar einige, die kosten aber auch entsprechend und haben meiner Meinung nach auch nicht gerade weniger Wartungsbedarf als ein klassischer Papierfilter.
Der HFA 6501 von HiFlo liegt mit 13,30 Euro vom Preis her bei anderen (Papier-)Filtern, wie viel ein originaler Filter von Triumph kostet lässt sich auch online herausfinden: 34,65 Euro (bei 16% MwSt.). Mal sehen was auf dem Filter draufsteht den ich aus meiner Tiger 800 ausbaue – den hat dann nämlich laut den vom Vorbesitzer mitgegebenen Rechnungen eine Vertragswerkstatt verbaut.
Den HFA 6501 bekommt man übrigens auch problemlos für über 25 Euro (zuzüglich Versandkosten). Wer also lieber teure Filter verbaut weil sie »besser sind«: einfach einen Händler suchen der den 6501 doppelt so teuer anbietet.
Schön rot eingefärbt haben sie jedenfalls mal das Filtermaterial. Ob das dann die Maschine schneller macht? Wohl eher nicht.
Ich mag helle Luftfilter eigentlich lieber – da sieht man dann den aktuellen Verschmutzungsgrad deutlich besser.
Aus irgendeinem Grund, dessen Sinn mit verborgen bleibt, sind auch die für den gleichen Einsatz angedachten Produkte von Mitbewerbern diverser Preissegmente in sportlichem Rot gehalten. Oder zumindest in einem dunklen Orange. Muss wohl einfach so mit der Farbe sein.
Fehlt nun nur noch das dritte und letzte Paket. Pappkarton mit Zurrbändern aus Kunststoff halten die wertvolle Fracht an ihrem Platz. Aufgefüllt wurde der Karton mit gestanzten Wellpapperesten.
Unter den gestanzten Wellpapperesten verbargen sich vier Metalldosen mit Öl – welche beinahe saugend-schmatzend in den Karton gepasst haben.
Welches Öl für die Tiger 800 das richtige Öl ist füllt – wie in jedem anderen Fachforum – seitenweise die Threads. Empfohlen wird 15W-50 zu nehmen. Natürlich mit JASO MA2 Zertifizierung da die Tiger 800 bekanntlich eine Nasskupplung hat.
Je nach Baujahr und ob die Werkstatt den Aufkleber mal ersetzt hat ist entweder ENI/Agip ??? oder Castrol als »Hausmarke« von Triumph in der Nähe vom Öleinfüllstutzen der Tiger 800 vermerkt.
Ich habe zu einem etwas günstigeren Öl gegriffen: Mannol 7832[5] kostet 5,22(5) Euro pro Liter – zumindest wenn man gleich vier Liter davon kauft. Ich habe die vier Blechdosen via eBay bei bandel-autoteile bestellt[6]. 20,90 Euro – versandkostenfrei.
»Also beim Öl würde ich nicht sparen – vor allem spart man da fast nichts!« – der Einwand stimmt schon, man bekommt auch vier Liter vom guten Castrol Power 1 15W-50 JASO MA2 für rund 25 Euro[7]. Außer es ist gerade ausverkauft oder nicht mehr im Angebot.
Ich wollte in jedem Fall einen Kanister beziehungsweise eine Blechdose 15W-50 JASO MA2 daheim stehen haben. Die Tiger 800 verbraucht laut Vorbesitzer zwischen den Ölwechseln kein Öl, allerdings war sie in den vergangenen knapp 9 Jahren im Durchschnitt pro Jahr auch nur etwa 3'400 km unterwegs. Bei einem jährlichen Ölwechsel konnte der Verbrauch also vielleicht einfach auch nur nicht messbar gewesen sein?
In der Winterpause mache ich den Ölwechsel mit dem Öl von Mannol. Wenn sich dann irgendwas verschlechtern sollte (Ölverbrauch, Schaltung hakelig, etc.) greife ich nächstes Mal zum Castrol oder zum Liqui Moly 1689 Motorbike 4T 15W-50 Street (erfüllt auch JASO MA2) für rund 30–36 Euro[8].
Was jetzt nur noch fehlt: die obligatorische Winterpause, daher ein wenig mehr Zeit zum Schrauben und eine nicht allzu kalte Garage für die Arbeiten.
Im jeweiligen Abschnitt habe ich die Kosten bereits benannt. Aber weil Tabellen viel übersichtlicher sind:
Bezeichnung | Kosten (inkl. Versand) |
---|---|
Seitenständerunterlage | 10,89 € |
HiFlo HF 204 RC Ölfilter | 10,43 € |
HiFlo HFA 6501 Luftfilter | 17,25 € |
Mannol 7832 15W-50 JASO MA2 (4 Liter) | 20,90 € |
Summe: | 59,47 € |
Also finanziell alles recht überschaubar, oder?
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Datum: | 03.09.2020 |
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