Die erste 125er ist gekauft, eventuell ist es auch eine Maschine mit ein mehr ccm Hubraum. Man spendiert ihr vielleicht zwei Paar LED Blinker, ein paar schicke Aufkleber und poliert regelmäßig den Lack auf und den Chrom blank.
Es wäre doch schlimm wenn dem heißgeliebten Stück etwas passieren würde, oder? Eine sich wiederholende Frage in den Foren ist daher »Wie kann ich meine Maschine vor Diebstahl schützen?«.
Meine Antwort lautet stets: »Teilkasko. Thread kann geschlossen werden.«. Okay, schützt zwar nicht vor Diebstahl, aber sie bezahlt den Verlust der Maschine bei einem Diebstahl.
Befriedigend scheint diese Antwort in den seltensten Fällen zu sein. Denn die Diskussion geht trotzdem weiter. Schließlich will man kein Geld, sondern seine Maschine behalten. Danach driftet der Thread dann häufig ins Thema Sachbeschädigung ab.
Wieso ich dazu rate eine Teilkaskoversicherung abzuschließen wenn man Angst vor Diebstahl hat? Weil es sich bei den meisten Maschinen rechnet.
Außer natürlich die Maschine war sehr günstig und die Beiträge wären so hoch das man in ein, zwei Jahren mehr für die Teilkaskoversicherung bezahlt hat als die Maschine an Zeitwert hat.
Trotzdem wünschen sich viele eine Antwort wie »Nimm das Produkt XY, damit ist deine Maschine zu 100% sicher!«. Nur gibt es eben dieses Produkt XY nicht.
In der 125er-Fraktion empfielt man sich gerne Ketten. Vielleicht noch ein Überbleibsel aus der noch nicht allzulange zurückliegenden Zeit mit Fahrrädern?
Ich finde eine Kette bietet keinen sonderlich großen Schutz. Schließt man die Maschine nicht mit dem Rahmen an etwas an, ist nicht viel Schutz da. Meistens ist es aber gar nicht möglich eine massive, stabile Kette durch den Rahmen zu fädeln. Also zieht man sie durch die Räder. Ein Rad ist häufig sehr schnell abgebaut. Ein paar Schrauben lösen, schon ist das Rad samt Achse ausgebaut.
Man könnte die Kette vom Schloss durch die Kette der Maschine ziehen. Okay, aber dann kommt einfach ein Bolzenschneider zum Einsatz, die Kette vom Sekundärantrieb wird durchgeschnitten und schon ist die Maschine frei.
Einfach eine Kette durch ein Rad ziehen ohne die Maschine anzuschließen? Zwei kräftige Männer tragen die Maschine dann trotzdem weg. Oder man schiebt einen Möbelhund unter das Rad mit der Kette. Dann drehen sich die kleinen Räder unter dem Brett und die Kette ist auch überwunden. Schon verschwindet die Maschine in einem Transporter oder auf einem Anhänger.
Warum ich trotzdem eine Kette habe? Das löse ich ganz am Schluss der Seite auf. Zunächst einmal ein Blick darauf was im Motorradzubehör so als Kette angeboten wird. Zum Beispiel diese Vierkantkette mit Ring mit einer Länge von 120 cm, welche mit Hartmann als Hersteller von Louis[1] vertrieben wird.
Die Kette ohne Schloss wird für 29,99 Euro angeboten. Bei Rabattaktionen eventuell auch mal günstiger. Um den »gehärteten Stahl« der Kette ist ein Textilschlauch, welcher die Maschine oder Felge (oder was auch immer) vor Kratzern schützen soll.
Im Baumarkt oder Handel für Fahrradzubehör gibt es ähnliche Produkte – meist teurer.
Was natürlich fehlt ist ein Schloss. Ein Schloss, welches nicht durch den Ring hindurchpasst, ansonsten wäre die Konstruktion ja ein wenig unsinnig.
Eine gute Kette hat keine Wirkung wenn das Schloss minderwertig ist. Ich musste ein wenig suchen und dann noch ein paar Wochen warten, dann konnte ich endlich bestellen: Ein ABUS 24IB/70 Ecolution Diskus Vorhangschloss[2] wurde mir letzte Woche geliefert.
»Ecolution«? Ja, Ecolution. Kein Rechtschreibfehler. Abus nennt so seine Produktlinie, welche besonders nachhaltig produziert wird: »Innovative, korrosionsbeständige Beschichtungen, hochqualitative Werkstoffe für Langlebigkeit, für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie geeignete Schmierstoffe, PVC-freie Vinylummantelungen [...] Nicht nur die Vorhangschlösser selbst zeichnen sich durch eine hohe Umweltverträglichkeit aus. Zum ganzheitlichen ABUS ECOLUTION™ Ansatz zählt auch die abfallfreie Produktion der Vorhangschlösser – die sogenannte „Zero-Waste-Politik“, bei der die eingesetzten Materialien gesammelt, recycelt oder weiterverwertet werden.«[3]
Ich hoffe es erfüllt oder übertrifft die Qualität, welche ich sonst von Abus kenne.
Der Preis: Überschaubar. 14,90 Euro – inklusive Versand. Da kann man nicht meckern.
Es wurde mir »lose« verkauft, also ohne Umverpackung. Finde ich gut, schon ein Blisterpack weniger zum Wegwerfen. In den Baumärkten sind die Schlösser ja meist in eine Mischung aus Papier, Pappe und Kunststoff »eingebacken«. Nach dem Kauf wirft man den ganzen Kram dann in den Müll.
Schnell und einfach erklärt: Das Schloss ist so groß das es nicht durch den Ring passt. Daher kann man einfach das letzte, rechteckige Kettenglied mit dem Schloss verbinden und schon kann niemand mehr die Kette einfach entfernen.
So, da ich den Vorgang des Abschließens (welcher eigentlich ja selbsterklärend ist) schon beschrieben habe dient dieser Absatz nur als Lückenfüller.
Wo ich das Schloss und die Kette verwenden werde wenn ich es schon nicht am Motorrad einsetzen werde? Am Fahrrad. Dank Schnellspannern an Vorder- und Hinterrad – wieso macht man das eigentlich – muss ich alles miteinander verketten oder eben zwei Schlösser einsetzen.
Ein Schloss damit das Hinterrad nicht geklaut wird und das andere durch Rahmen und Vorderrad führen und an etwas anschließen damit der Rest auch erhalten bleibt.
Ich bleibe dabei: Teilkasko und gut. Wenn jemand wirklich das Motorrad klauen will hilft auch keine tolle Kette mit tollem Schloss. Mit Teilkasko bekommt man dann wenigstens sein Geld zurück.
Wo die Kette eventuell Sinn machen könnte: Mehrere Motorräder zusammenketten. Dann trägt die so schnell keiner davon. Außer man packt sie auf eine Europalette und fährt sie mit dem Hubwagen davon... Also auch hier: Egal was man den Dieben entgegensetzen will, wenn sie hochmotiviert sind, sind sie auch entsprechend vorbereitet wenn sie zur Abholung schreiten. Ich hoffe, dass niemand sein Motorrad gestohlen wird, aber man sollte eben realistisch sein.
Gleiches gilt beim Fahrrad. Nur sind da jetzt Kette und Schloss teurer als der Gebrauchtpreis vom Fahrrad. Aber wenn's weg ist und man heim Laufen muss ist's auch blöd.
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Datum: | 22.12.2019 |
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Kommentare
Peter M. | https://motorradreiseecuador.hpage.de/
schrieb am 24.12.19 um 11:02 Uhr:
Es kommt immer drauf an ob man ein billiges oder teures Motorrad hat.
Ein billiges klaut nur der Gelegenheitsdieb... fahren, Spaß haben... weg schmeißen!
Ein gutes Kettenschloss (und anketten) reicht völlig.
Gegen einen Profi hilft höchstens die Einzelgarage, am besten mit Eigenheim und scharfem Hund!
Einem bekannten haben sie dieses Jahr sein Motorrad aus der Sammelgarage geklaut... Profis! Allein sein Zubehör-Tower kostete mehr als mein Motorrad!
Hatte er ja auch ganz stolz im Internet gepostet!
Btw: In London klauen Banden von "jungen Männern" indem sie die Ketten und Schlösser mit der Akku-Flex durchtrennen... am helllichten Tag, vor aller Augen!
Kommt hier auch irgendwann... "junge Männer" werden ja immer mehr!
Max | https://blog.max-fun.de
schrieb am 24.12.19 um 12:38 Uhr:
Aus leidiger eigener Erfahrung kann ich auch immer wieder für die TK plädieren und setze den Hinweis noch drauf, immer ohne SB. Das ist idR kaum teurer als mit 150€ SB und wenn einem mal Kleinteile demontiert werden, tut das nicht ganz so weh.
Dennoch, Schlösser helfen auch in gewissen Situationen. Mit einer oder mehreren Kette(n) kann man das Fahrzeug an Masten (bitte keine Verkehrsschilder) anschließen, wenn man nicht in der Gruppe unterwegs ist.
Die meisten kompletten Diebstähle passieren jedoch am Stammparkplatz daheim, unterwegs halten Bremsscheibenschloss und/oder Kette jedoch die Gelegenheitsdiebe ab.
Silencer | https://silencer137.com
schrieb am 26.12.19 um 15:54 Uhr:
Seitdem es Trennschleifer mit Akku gibt, ist kaum noch was sicher. Genial finde ich daher das Bremsscheibenschloss Granit 68 von Abus. Das ist so sltsam geformt, dass es keinen Winkel gibt um die Trennscheibe anzusetzen. Passt nur leider nicht an die Bremsscheiben meiner V-Strom.