Schlüsselanhänger gibt es viele. Mal mit Karabiner, mal ohne. Mal mit einem stilisierten Motorrad aus Schaumstoff, mal als Textilband mit Stickerei »Remove before flight« und in vielen, vielen anderen Variationen.
Aber wenn man im Winter sowieso nicht mit dem Motorrad fahren kann und es draußen in der Garage zu kalt zum Schrauben ist, dann kann man in etwa fünf Minuten sich selbst einen Schlüsselanhänger aus Paracord basteln.
Was ich haben wollte: Einen Schlüsselanhänger, welcher nicht wie wild im Wind flattert. Welcher sich einfach und bequem an der D-Öse meiner Jacke oder einem Gürtel befestigen lässt. Außerdem wollte ich ihn in einer Farbe haben, welche ihn leicht aufzufinden macht wenn er beispielsweise beim Camping doch mal ins Gras fallen sollte.
Das Resultat meiner etwa fünfminütigen Anstrengung ist auf dem Bild rechts zu sehen. Dafür benötigtes Material und Werkzeug:
Wenn der Anhänger einfarbig werden soll, sollte man zu einem zwei Meter langem Stück einer Farbe greifen. Die Länge des benötigten Paracord variiert entsprechend der gewünschten Länge vom Schlüsselanhänger.
Statt dem Sprialring kann man auch eine D-Öse oder einen geschlossenen Ring verwenden. Dann muss diese Öse wiederum mit einem Spiralring (Schlüsselring) befestigt werden.
Das Paracord habe ich bei tacticaltrim.de[1] gekauft. Die Versandkosten sind günstig, das Paracord als Meterware – wenn man kleinere Mengen kaufen will – mit 0,55 Euro pro Meter ebenfalls.
Bei größeren Mengen sollte man bei »Wild Elk« über Amazon[2] kaufen. Dort kostet der Meter aktuell 0,40 Euro (inkl. Versandkosten) wenn man 30 Meter am Stück kauft.
Paracord beziehungsweise »parachute cord« wird auch als »Fallschirmleine« angeboten. Im Laufe der letzten Jahre hat sich auch im deutschsprachigen Raum (beziehungsweise in den Online-Shops) die englische Bezeichnung durchgesetzt. Die Bezeichung »550« steht dabei für die Mindestbruchlast von 550 britischen Pfund, etwa 249 kg. Das auch als Type III (militärische Kategorisierung) bezeichnete Seil besteht aus einem Mantel mit mehreren Fäden im inneren und ist vollständig aus Nylon gefertigt.
Daher lässt es sich einfach verarbeiten, ist sehr reißfest und die Enden können einfach mit einem Feuerzeug verschmolzen werden. Damit wären wir dann auch schon beim ersten Schritt einer kleinen Anleitung, wie man sich selbst so einen Schlüsselanhänger flechten kann.
Das offene Ende wird einfach mit einem Feuerzeug erhitzt und anschließend wird das noch heiße und weiche Nylon einfach mit einem Messer geformt. Es ist nicht zu Empfehlen einfach die Finger zum formen zu verwenden, das könnte böse Brandblasen an den Fingerspitzen zur Folge haben.
Das eine Ende der beiden Teilstücke wird als Schutz vor dem Ausfransen verschweißt, die anderen Enden des bei meinem Beispiel gelben und schwarzen Paracord werden miteinander verschweißt. Die Verbindung ist sehr stabil, könnte aber ein wenig schöner ausfallen als es mir gelungen ist.
Nachdem die Enden präpariert wurden und nun ein etwa zwei Meter langes Stück gelb-schwarzes Paracord 550 entstanden ist, kann der Spiralring verknotet werden.
Der Knoten kann hoffentlich anhand der Abbildung oben rechts nachvollzogen werden. Sowohl das gelbe wie auch das schwarze Paracord müssen mit dem Ring verknotet werden. Der Knoten mit dem schwarzen Paracord muss dabei spiegelverkehrt angebracht werden.
Die Länge der Schlaufe entspricht der Länge, wie lang der Schlüsselanhänger samt Öse am Ende werden soll. Auf dem linken Bild sind die beiden Knoten zu erkennen, rechts sieht man das bisherige Produkt als Ganzes.
Wichtig: Bei den Knoten muss das lose Seilende nach außen zeigen. Anschließend kann mit dem Flechten begonnen werden.
Auf dem linken Bild kann man sehen, wie sich die Enden des Paracord durch eine Schlaufe des jeweils anderen gezogen werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass eine Farbe immer oben herum und die andere Farbe immer untenherum geführt werden muss.
Bei meinem Beispiel habe ich das schwarze Paracord immer obenherum geführt, das gelbe Paracord ging immer an der Rückseite vorbei. So entsteht dann das Muster, welches auch als »cobra weave« bezeichnet wird.
Wenn die gewünschte Länge erreicht ist, wird einfach das Flechten beendet. Der geflochtene Teil bei meinem Schlüsselanhänger hat eine Länge von etwa 12 cm.
Anschließend werden die verbliebenen Enden des Paracord einfach abgeschnitten. Dabei ist darauf zu achten die Länge so zu wählen, dass die am Anhänger verbliebenen Enden miteinander verschmolzen werden können.
Auf dem Bild rechts sieht man, wie ich die beiden Enden miteinander verschmolzen habe.
Der Schlüsselanhänger ist nun fertig und kann mit den Schlüsseln bestückt werden. Fehlen also nur noch zwei Bilder wie ich den Anhänger an meiner Jacke beziehungsweise an einem Gürtel befestigen würde.
Durch den D-Ring an meiner Jacke wird einfach der Anhänger hindurchgezogen. Durch das Gewicht vom Anhänger kann der Schlüssel nicht mehr herunterfallen. Praktisch beispielsweise beim Tanken oder wenn man nur kurz den Schlüssel abzieht und nach einer Pause von wenigen Minuten gleich weiterfahren will.
Wenn eine längerfristige Pause ansteht oder keine D-Öse an der Jacke zur Verfügung steht, kann der Schlüsselanhänger auch zu einer großen Schlaufe geformt werden. Dabei wir das Ende mit den Schlüsseln durch die Schlaufe am anderen Ende hindurchgezogen.
Auf dem Bild rechts kann man sehen, dass sich die Schlaufe durch das Gewicht der Schlüssel weiter zuziehen würde. Den Schlüssel bei der Befestigung zu verlieren ist also eigentlich unmöglich.
Was ich beim nächsten Mal anders machen würde: Etwas sauberer arbeiten. Denn wider Erwarten sieht man die doch etwas groß geratene Stelle an welcher ich den gelben mit dem schwarzen Paracord verschweißt hatte. Das es auch dezenter geht, sieht man an der verschweißten Stelle am Ende des Flechtens.
Zudem würde ich nächstes Mal auf einen D-Ring zurückgreifen. Der Spiralring geht zwar auch, bleibt aber mit seinen beiden Enden der Windungen immer wieder am Paracord hängen. Bei einem glatten Ring beziehungsweise D-Ring würde das nicht passieren.
Solche Ringe kann man im Baumarkt kaufen oder auch online, beispielsweise bei edelstahl-niro.de[3].
Wer auf den Geschmack gekommen ist und nun auf der Suche nach anderen Arten zu Flechten sein sollte, der wird bei instructables.com[4] fündig. Verlinkt habe ich die Anleitung, welche meinem Schlüsselanhänger entspricht. Aber es sind noch viel mehr Varianten zu finden. Einfach nach »braid paracord« suchen. Vom Schlüsselanhänger über Uhrenarmbänder, Gürtel, Armbänder und Halsbänder (für Hunde) ist alles Mögliche bereits dokumentiert.
Unterschiedliche Arten zu flechten beziehungsweise zu knoten sind beispielsweise auf paracordbracelethq.com[5] zu finden.
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Datum: | 14.01.2014 |
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Kommentare
schrieb am 11.05.18 um 15:24 Uhr:
Hallo X_fish,
herzlichen Dank für die tolle Anleitung für den hübschen Paracordschlüsselanhänger.
Seit ca. 2 Jahren nutze ich die 1. Anleitung und habe bestimmt schon an die 20 Schlüsselanhänger danach geknotet und verschenkt.
Ich finde sie ist nicht zu kompliziert und macht was her.
Da ich gerade wieder dabei bin, wollte ich endlich einmal ein Dankeschön hier lassen.
Grüße!
schrieb am 11.05.18 um 15:28 Uhr:
Freut mich das die kleine Anleitung weiterhelfen konnte beziehungsweise noch immer weiterhelfen kann.
Der Anhänger hat bei mir inzwischen den Schlüssel beziehungsweise das Motorrad gewechselt und ist noch immer im Einsatz. Ein wenig schmuddelig ist er jetzt geworden, erfüllt aber noch immer seinen Zweck.