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Ohne Spezialwerkzeug geht es (fast) nicht, mit deutlich leichter

R 1150 GS: Zündkerzenwechsel (Einzelzünder)

Home » Wartung/Reparatur » Umbauten/Reparaturen

Ich tausche die Zündkerzen an meinen zweispurigen Fahrzeugen schon seit Jahren selber aus. Auch bei den Motorrädern aus japanischer Produktion war dies recht problemlos möglich. Bei der BMW R 1150 GS kam ich mir jedoch ein wenig veralbert vor: Wie bekommt man den Zündkerzenstecker be­ziehungs­weise die komplette Einheit samt Zünd­spule heraus?

Bei meinem VW T4 VR6 habe ich ein Spezialwerkzeug benötigt, bei der BMW sollte es nun nicht anders sein.

Die Sache mit der Zündspule kenne ich von meinem derzeitigen Alltags-Zweispurer: Golf V 1.4 16V. Vier mal Zündspule raus, Kerzen tauschen, Zündspulen wieder rein. Alles ohne Spezialwerkzeug. Tja, bei der BMW R 1150 GS ist das anders. Da liegt eigentlich ein Spezialwerkzeug unter der Soziussitzbank. War bestimmt auch vor 16 Jahren bei der Auslieferung dort zu finden, inzwischen ist es nicht mehr drin. Also dreht sich beim heutigen Blog-Beitrag alles zum den Zündkerzenwechsel der R 1150 GS – Einzelzünder Baujahr 2000.

Der heutige Beitrag ist wieder unterteilt, daher auch heute wieder Sprungziele zum Anklicken im Kasten.

Ich hoffe die Anleitung zum Ausbau mit dem Spezialwerkzeug rettet dem einen oder anderen den Tag beziehungsweise die Zündspulen.

Deeplink Welche Zündkerze kaufen?

Die Standardkerze (von BMW beim Kundendienst verbaut) ist laut Forenbeiträgen die NGK BKR7EKC[1]. Manchmal wird wohl auch noch zur Bosch FR6DDC gegriffen. Die Meinungen zur Qualität der Kerzen und dem bekannten »Kaltfahrruckeln« (KFR) gehen bei diesen beiden Standardzündkerzen weit auseinander. In der Regel wird in der heimischen Garage die Bosch oder NGK durch ein anderes Modell ersetzt.

Aufgrund positiver Erfahrungen im PKW in den letzten 15 Jahren habe ich zu den NGK BKR7EIX[2] gegriffen. Diese werden von NGK selbst als Alternative zur klassisch aufgebauten BKR7EKC geführt.

NGK BKR7EKC (alt) und NGK BKR7EIX (neu)
NGK BKR7EKC (alt) und NGK BKR7EIX (neu)
NGK BKR7EIX (Iridium Mittelelektrode)
NGK BKR7EIX (Iridium Mittelelektrode)

Andere Besitzer von BMW R 1150 GS mit Einfachzündung haben auch die Gleitfunkenkerzen von Brisk ausprobiert. Die einen sind begeistert, andere konnten im direkten Vergleich zu den zuvor verbauten NGK BKR7EKC oder Bosch FR6DDC keine deutliche Verbesserung beim KFR feststellen.

Eine kurze Tabelle mit passenden Zündkerzen für R 1150 GS mit Einzelzündung:

Bezeichnung Beschreibung Preis
Bosch FR6DDCAnzeige Standardzündkerze 9,16 €
Brisk DR15ZCAnzeige Gleitfunkenkerze 13,45 €
NGK BKR7EKCAnzeige Standardzündkerze mit zwei Masseelektroden 7,80 €
NGK BKR7EIXAnzeige Variante mit einer Masseelektrode (Iridium Mittelelektrode) 13,29 €
Hinweis: Die Affiliatelinks führen zu den Produkten bei Amazon.

Ich kann nur die NGK BKR7EKC mit der nun verbauten NGK BKR7EIX vergleichen. Zunächst der offensichtliche Unterschied bezüglich der Konstruktion:

Zustand der NGK BKR7EKC
Zustand der NGK BKR7EKC
Zustand der neuen NGK BKR7EIX
Zustand der neuen NGK BKR7EIX

Die NGK BKR7EKC ist »klassisch« aufgebaut: Eine relativ dicke Mittelelektrode und zwei Masseelektroden. Zwischen den Elektroden entsteht der Zündfunke. Anders die NGK BKR7EIX mit Mittelelektrode aus Iridium. Hier ist die Elektrode deutlich feiner aufgebaut.

Erklärung von NGK: Während sich bei Standardkerzen der Abstand zwischen den Elektroden mit der Zeit vergrößert und dadurch die Qualität der Zündung beeinträchtigt wird, bleibt der Abstand bei Iridium-Zündkerzen über die gesamte Lebensdauer konstant.

Verpackung der NGK BKR7EIX 2667
Verpackung der NGK BKR7EIX 2667
Verpackung der NGK BKR7EIX 2667
Verpackung der NGK BKR7EIX 2667

Die Haltbarkeit ist höher, es wird auch von einem längeren Wartungsintervall geschrieben. Dieser soll nun doppelt so lang sein wie bei den Standardkerzen. Bei der BMW R 1150 GS ist für die Standardkerze ein Wechselintervall von 20'000 vorgegeben. Dies müsste nun – gemäß Herstellerangabe der Zündkerze – auf 40'000 km verlängert sein.

Sind wir mal ehrlich: Zwei Kerzen kosten derzeit etwa 26 Euro. Was ist das schon? Klar, es summiert sich alles irgendwie zusammen, aber auf 20'000 km umgelegt sind das 0,0013 € pro Kilometer. Das kann man sich wohl leisten. Rechnet mal den Preis für den verbrannten Sprit pro gefahrenem Kilometer aus.

Nach dem Abnehmen der Abdeckung: Bisser'l dreckig
Nach dem Abnehmen der Abdeckung: Bisser'l dreckig
Abgewischt sieht es gleich viel besser aus
Abgewischt sieht es gleich viel besser aus

Damit man an die Zündkerzen kommt, müssen die Zündspulen raus. Damit man an diese herankommt muss die Abdeckung abgenommen werden. Je nachdem wie lange die Abdeckung schon unverändert mitgefahren ist, hat sich einiges an Dreck ansammeln können.

Wenn die Zündspulen offen liegen ist man an dem Schritt angefangen, an dem ich zunächst gescheitert bin: Dem Ausbau der Zündspulen.

Deeplink Zündspulen abziehen: Spezialwerkzeug benötigt

Im originalen Bordwerkzeug liegt normalerweise ein Abzieher aus Kunststoff bei. Dieser kann auch bei BMW relativ günstig nachgekauft werden sollte er – wie bei meiner R 1150 GS – im Laufe der Jahre aus dem Bordwerkzeug verschwunden sein.

Andere nutzen zwei große Schraubendreher, wickeln um die Spitze dick Isolierband damit der Stecker nicht beschädigt wird und hebeln damit. Auch eine Lösung mit Holzwäscheklammern (zerlegen und dann die beiden Holzteile als Hebel verwenden) wird im Internet als Alternative (oder eben für Notfälle) als erfolgreich getestet angepriesen.

Ich bin einen anderen Weg gegangen. Ich habe ein wenig tiefer in die Tasche gegriffen und mir für 15 Euro (inkl. Versand) einen Abzieher aus Metall[3] bestellt. Dieser wurde auch schnell geliefert und stammt von der Firma Q-Tech.

Ersatz-Abzieher für die Zündspule: 15 Euro
Ersatz-Abzieher für die Zündspule: 15 Euro
Sauber verarbeitet: Kein einziger Grat zu finden
Sauber verarbeitet: Kein einziger Grat zu finden

Der Abzieher ist aus 3 mm starkem Stahl gefertigt. Das Produkt kommt aus Deutschland und wurde sauber verarbeitet. Nirgendwo ist ein Grat zu sehen oder zu fühlen. Der Abzieher geht fast schon als Handschmeichler durch.

Bei den Aufnahmen handelt es sich um den Abzieher, welchen ich gekauft habe. Er ist ausschließlich für die Modelle mit Einzelzündung geeignet. Die Modelle mit Doppelzündung haben andere Zündspulen und benötigen daher einen anderen Abzieher.

Messen der Materialstärke vom Abzieher
Messen der Materialstärke vom Abzieher
3 mm stark, da kann man ordentlich ziehen
3 mm stark, da kann man ordentlich ziehen

Ob 15 Euro nicht ein wenig zu viel Geld für ein Spezialwerkzeug sind, welches man vermutlich maximal einmal im Jahr (oder eher alle 4 bis 8 Jahre) verwendet? Nun ja, was kostet der Zündkerzenwechsel in der Werkstatt? Was kostet ein neuer Satz Zündkabel wenn man mit irgendwelchem Behelfswerkzeug die Zündspule zerstört hat? Eben.

Ja, es ist kein Superschnäppchen. Dafür erhält man ein hochwertiges Werkzeug, mit welcher man auch sehr widerspänstige Zündspulen ohne Beschädigung abziehen kann.

Metall statt BMW-Kunststoffabzieher
Metall statt BMW-Kunststoffabzieher
Zündspule an der BMW R 1150 GS
Zündspule an der BMW R 1150 GS

Die Bedienung ist simpel: Abzieher aufstecken, daran ziehen, Zündspule abgezogen in den Händen halten. Man kann das Werkzeug aufgrund der »saugend-schmatzend« gefertigten Passgenauigkeit nicht falsch ansetzen. Es passt wirklich 100%ig genau auf die Zündspule.

Das Werkzeug von Q-Tech passt exakt
Das Werkzeug von Q-Tech passt exakt
Es steht so weit über, dass man gut greifen kann
Es steht so weit über, dass man gut greifen kann

Wenn der Abzieher richtig sitzt, kommt eine Einlage wie sie mancher evtl. von widerspenstigen Korken in Verbindung mit einer Weinflasche eventuell kennt: Das Gesicht wird rot, man hält die Luft an und irgendwann löst sich dann plötzlich das Teil, welches sich bewegen sollte.

Die ausgebaute Zündspule der R 1150 GS
Die ausgebaute Zündspule der R 1150 GS
Passform des Werkzeugs: Perfekt!
Passform des Werkzeugs: Perfekt!

Ich weiß nicht wie lange die Zündkerzen in meiner R 1150 GS nicht mehr gewechselt worden sind. 5'000 km? 20'000? Jedenfalls waren die Zündspulen auf beiden Seiten sehr widerwillig und wollten eigentlich gar nicht abgezogen werden.

Ob der Abzieher aus Kunststoff die Prozedur überlebt hätte? Ob er evtl. genau deshalb im Bordwerkzeug fehlt – also weil er es einmal nicht überlebt hat? Ich weiß es nicht. Ich wurde dafür bestätigt das der Kauf vom robusten Werkzeug aus Metall kein Fehler war.

So verteilt sich die Kraft beim Ziehen
So verteilt sich die Kraft beim Ziehen
Ganz weit hinten versteckt sich die Zündkerze
Ganz weit hinten versteckt sich die Zündkerze

Sobald die Zündspule abgezogen ist, kann man sich an den Ausbau der Zündkerzen wagen. Entweder mit dem Bordwerkzeug (was ich jedoch etwas kritisch finde) oder mit einem passenden Steckschlüssel für Zündkerzen und einer ausreichend dimensionierten Verlängerung.

Bordwerkzeug von BMW zum Ausbau der Zündkerze
Bordwerkzeug von BMW zum Ausbau der Zündkerze

Der im Bordwerkzeug enthaltene einfache Zündkerzenschlüssel ist nicht ohne Grund so lang. Die Zündkerzen sitzen sehr tief im Motorgehäuse. Die folgenden Bilder zeigen dies sehr anschaulich, denn fast das ganze Werkzeug verschwindet in der Öffnung bevor der Sechskant an der Zündkerze erreicht ist.


Wer keinen Steckschlüssel für den Zündkerzenwechsel hat, kann natürlich mit dem Bordwerkzeug arbeiten. Das machen viele Hobbyschrauber und haben erfolgreich schon etliche Zündkerzen damit gewechselt. Ich habe die Möglichkeit auf entsprechendes Werkzeug zurückzugreifen, das ist dann eben »mein Weg«.

Nur ein kurzes Stück steht heraus
Nur ein kurzes Stück steht heraus
So weit hinten befindet sich die Zündkerze
So weit hinten befindet sich die Zündkerze

Der Wechsel der Zündkerzen selbst ist nach dem Ausbau der Zündspule ganz einfach, daher brauche ich hier keine große Anleitung schreiben: Alte Kerze rausschrauben, neue Kerze reinschrauben – fertig ist der Kerzenwechsel.

Deeplink Zustand der Kerzen (unbekannte Laufleistung)

Der Wechsel der Zündkerzen hat sich natürlich auch für einen direkten Vergleich der beiden unterschiedlichen Konzepte (klassische Zündkerze vs. Zündkerze mit Iridiumelektrode) angeboten. Da ich schon weiter oben auf der Seite auf die Unterschiede eingehe, beschränke ich mich nun primär auf Bilder.

Daher ein weiterer Abschnitt, welcher sich mit den Zündkerzen befasst. Außerdem noch ein paar Zeilen zu den Zündkerzen, welche verbaut waren und der Vorgabe von BMW entsprechen.

Die Alte: NGK BKR7EKC
Die Alte: NGK BKR7EKC
Die Alte: NGK BKR7EKC
Die Alte: NGK BKR7EKC

Die beiden Zündkerzen in meiner R 1150 GS waren NGK BKR7EKC. Also genau jene, welche BMW selbst als Standardkerze vorgibt. Das Alter ist und bleibt unbekannt, ebenso die absolvierte Laufleistung.

Der Zustand der Elektroden ist eigentlich noch gut, ebenso die Färbung der Kerze beziehungsweise von Elektroden und Isolator. Die grau-weiße bis gelb-graue Färbung vom Isolator und nicht existenter Ruß sind Zeugen von einer guten beziehungsweise idealen Verbrennung.

Zustand der NGK BKR7EKC
Zustand der NGK BKR7EKC
Zustand der neuen NGK BKR7EIX
Zustand der neuen NGK BKR7EIX

Noch immer in aller Munde: »Wenn die Kerze rehbraun aussieht ist die Ver­brennung ideal«. Das stammt noch aus der Zeit von mit Blei versetztem Benzin. Inzwischen findet man dank bleifreiem Benzin eigentlich keine »rehbraunen« Isolatoren mehr.

Die Neue: NGK BKR7EIX
Die Neue: NGK BKR7EIX
Die Neue: NGK BKR7EIX
Die Neue: NGK BKR7EIX

Ob ich die neuen Kerzen mit Iridiumelektrode wirklich 40'000 km in der BMW ohne Austausch fahren werde? Erst einmal muss ich die 20'000 km schaffen, welche den Wechsel der Standardzündkerzen markieren. Dann wird ausgebaut, überprüft und berichtet. Vermutlich frühestens in 3 bis 4 Jahren.

Die Neue: NGK BKR7EIX
Die Neue: NGK BKR7EIX
Aus- und Einbau mit Snap-On Zündkerzenschlüssel
Aus- und Einbau mit Snap-On Zündkerzenschlüssel

Wie beim Abziehen der Zündspule schon beschrieben sitzen die Zündkerzen tief im Motorblock. Statt dem Bordwerkzeug habe ich für Demontage und Montage zu einem Steckschlüssel für Zündkerzen sowie zweier Verlängerungen gegriffen. Ansonsten wäre der Steckschlüssel nicht bis zur Zündkerze gekommen.

Zwei Verlängerungen sind notwendig
Zwei Verlängerungen sind notwendig

Etwas blöd wird es dann, wenn der Steckschlüssel an der in der Öffnung be­findlichen Gummidichtung hängen bleibt.

Daher musste dann auch wider Erwarten noch eine Spitz­zange zum Einsatz kommen, mit welcher der Steckschlüssel aus der Öffnung gezogen werden konnte.


Der linke Zylinder ist mit einer neuen Zündkerze versorgt, Zeit dem rechten Zylinder den gleichen Gefallen zu tun. Der gute Zustand der linken Zündkerze hat mich Grübeln lassen ob ein Wechsel wirklich notwendig sein sollte. Vielleicht waren die Kerzen ja bei 60'000 km getauscht worden? Gemäß Wartungsplan von BMW müssen die Standardkerzen alle 20'000 km gewechselt werden.

Der Zustand der Zündkerze für den rechten Zylinder war ein wenig anders. Ich hatte schon in Foren Bilder von korrodierten Kerzen gesehen, die ausgebaute Kerze sollte sich leider in die Galerie »schönster Rost« mit einreihen können.

Elektroden gut, Rost weniger schön
Elektroden gut, Rost weniger schön
Unschön aber nicht bedenklich: Rost an der Kerze
Unschön aber nicht bedenklich: Rost an der Kerze

Der Rost auf der Außenseite beziehungsweise am Sechskant der Kerze ist nicht dramatisch. Wichtig ist »das andere Ende«. Jedoch lässt die Korrosion den Rückschluss zu, dass eine nicht unerhebliche Menge Wasser trotz der drei Lamellen auf der Zündspule seinen Weg zum Metall gefunden hat.

Da die linke Seite deutlich weniger betroffen war vermute ich, dass das Wasser beim Erkalten des Motors an den Lamellen vorbei gezogen wird. Da die Maschine auf dem Seitenständer steht und sich so das Wasser direkt vor den Lamellen auf der rechten Seite sammeln kann, kommt auch mehr Feuchtigkeit an die Zündkerze.

Hier noch Detailaufnahmen der Zündspulen mit den als Dichtung agierenden drei Lamellen. Die Stecker sind von 1999 und 2000, es müsste sich also noch um die bei der Montage im Werk verbauten originalen Zündspulen handeln.

Linke Seite: Produziert 1999
Linke Seite: Produziert 1999
Rechte Seite: Produziert 2000
Rechte Seite: Produziert 2000

Kerzen drin, Zündspulen drauf und jeweils mit einem satten »Klick« pro Seite einrasten lassen. Bevor die Abdeckungen wieder montiert werden sollten, erst einmal zur Probe starten.

Natürlich ist man jetzt sensibilisiert, hocht genau hin, fühlt wie der Motor arbeitet – und wird angenehm überrascht. Bisher hatte ich direkt nach dem Start einen recht unruhigen Motorlauf. Egal wie warm es draußen war. Frühmorgens bei 8°C oder am Abend mit ca. 26°C Außentemperatur, stets das etwas unwillige, zickige Verhalten des Motors.

Damit ich losfahren konnte, musste ich dann stets die Drehzahlerhöhung nutzen. Erster Start mit den neuen Kerzen und ich war sehr gespann. Siehe da: Mit den neuen Kerzen gibt es ein harmonisches Schnurren bei 1'000 U/min. Dies direkt nach den ersten Sekunden nach dem Start.

Na, da hat sich dann die Investition von rund 24 Euro für die beiden Zündkerzen (plus 15 Euro für den Abzieher) doch schon gelohnt.

Deeplink Anzugsdrehmoment für die Zündkerzen

NGK gibt als Anzugsdrehmoment von Zündkerzen mit 14 mm Gewinde (Kennung im Namen »BK«) ein Drehmoment von 25–30 Nm in Aluminium beziehungsweise von 25–35 Nm in Gusseisen an. Gemeint ist damit natürlich das Material vom Zylinderkopf.

Alte Schrauber haben auch noch die Angabe »20 + 5« im Kopf (und daher sind sie auch gerne im Web zu finden): Wer ohne Drehmomentschlüssel die Kerze mit einem Schlüssel mit T-Griff »handwarm anzieht« hat sie mit etwa 20 Nm angezogen. Dazu kommen dann noch »5 Minuten«, also eine Drehung von etwa 30°. Dies ist als Tipp für den Wechsel unterwegs immer wieder zu lesen.

Zündkerze mit flachem Sitz
(mit Dichtung)
Zündkerze mit konischem Sitz
Zylinder­kopf­material Gewindedurchmesser Gewindedurchmesser
18 mm 14 mm 12 mm 10 mm 18 mm 14 mm
Gusseisen­kopf 35–45 Nm 25–35 Nm 15–25 Nm 10–15 Nm 20–30 Nm 15–25 Nm
Aluminium­kopf 35–40 Nm 25–30 Nm 15–20 Nm 10–12 Nm 20–30 Nm 10–20 Nm

Quelle der Angaben in der Tabelle: NGK[4].

Abschließend noch wie NGK die Kerzen benennt beziehungsweise was aus der Bezeichnung gelesen werden kann:

BK → Gewindedurchmesser: 14,0 mm, Schlüsselweite: 16,0 mm
R → mit Entstörwiderstand (5 kOhm)
7 → Wärmewert
E → Gewindelänge: 19,0 mm
IX → Iridiumelektrode

Deeplink Abdeckungen gegen »ungewolltem Abflug« sichern

Ob dieser kleine Umbau wirklich notwendig ist? 70'000 km beziehungsweise über 16 Jahre lang sind die beiden Abdeckungen nicht während der Fahrt davongeflogen. In Foren raten jedoch besitzer von R 1100 GS und R 1150 GS dazu, dass man die Abdeckungen mit einem nicht straff angezogenen Kabelbinder sichern sollte.

Die beiden Gumminippel, welche die Abdeckung halten, würden im Laufe der Jahre aushärten und »schrumpfen«. Durch Vibrationen und evtl. einer etwas größer dimensionierten Fahrbahnunebenheit könnte dann eine der lediglich geklemmten Abdeckungen einfach davonfliegen.

Vorderes Ende: Die »Nase«, am Ventildeckel einrastend
Vorderes Ende: Die »Nase«, am Ventildeckel einrastend
Hinteres Ende: Die beiden »Gumminippel«
Hinteres Ende: Die beiden »Gumminippel«

Das Zündkabel wird auch ein klein wenig eingeklemmt, dient wohl so zusätzlich als Halterung?

Als Tipp sind diverse zwei Mal durchbohrte Abdeckungen im Web zu finden. Selbst Wunderlich[5] bietet kostenfrei die »Deckelflug Hilfe (Nur für Modelle mit Einfachzündung)« an: Zwei Kabelbinder.

Die Blende, noch ohne Bohrungen
Die Blende, noch ohne Bohrungen
Ein 4er Holzbohrer und eine Standbohrmaschine
Ein 4er Holzbohrer und eine Standbohrmaschine

Wenn man darauf konditioniert ist, fallen einem die Kabelbinder bei abgestellten R 1100 und R 1150 plötzlich tatsächlich zahlreich ins Auge.

Braucht man sie wirklich? Wie viele Abdeckungen sind denn schon davongeflogen? Ich weiß es nicht. Aber nachdem die Abdeckungen gerade abgebaut waren, habe ich eben die Standbohrmaschine mit einem 4er Holzbohrer bestückt und in jede Abdeckung zwei Löcher gebohrt.

Nicht fest anziehen: Kabelbinder als Sicherung
Nicht fest anziehen: Kabelbinder als Sicherung
Es ist alles wieder an seinem Platz
Es ist alles wieder an seinem Platz

Durch die Löcher wird dann einfach ein Kabelbinder geführt, welcher das Zündkabel umschließt. Wie eingangs bei diesem Abschnitt schon geschrieben: Nicht fest anziehen. Es soll eine Abflugsicherung sein, keine hochbelastbare Verbindung zwischen Zündkabel und Abdeckung.

Zeit- und Materialaufwand sind minimal, wenn's denn wirklich eine große Gefahr von verlorenen Abdeckungen geben sollte: Meine sind jetzt sicher.

Blick unter die Sitzbank: Das Bordwerkzeug
Blick unter die Sitzbank: Das Bordwerkzeug

Jetzt müsste dann aber theoretisch auch noch ein kleiner Seitenschneider mit ins Bordwerkzeug? Noch ein paar zusätzliche Gramm um das Heck ein wenig tiefer zu bekommen?

Ich glaube es geht auch ohne. Habe jedenfalls in all den Jahren nie unterwegs an die Zündkerze ran müssen.


Ach ja: Falls jemand auf dem Bild vom Bordwerkzeug etwas vermisst: Gerne per E-Mail oder bei den Kommentaren am Fuß der Seite mir dies mitteilen. Leider habe ich noch keine vollständige Liste von dem gefunden, was eigentlich ins originale Bordwerkzeug gehört. Ich habe eben das dabei, was mir der Vorbesitzer beim Kauf mit auf den Weg gegeben hat.

Deeplink Und das Werkzeugset von Polo oder Louis?

Sowohl Polo[6] wie auch Louis[7] bieten unter ihren Hausmarken (»Hi-Q Tools« bzw. »Rothewald«) ein »Spezialwerkzeugset« für BMW mit Boxermotoren an. Leider steht nicht dabei für welche Motoren beziehungsweise Modellbezeichnungen der Abzieher für die Zündspulen geeignet ist.

Mein erster Versuch war via Internet herauszufinden ob der Abzieher bei meiner 2000er R 1150 GS (Einzelzünder) passt. Kurze Recherche: Ja, sollte klappen.

Also kurzerhand losgefahren, Set gekauft, Abzieher daheim ausgepackt und blöd aus der Wäsche geschaut.

29,99 Euro: Werkzeugset mit Abzieher für BMW
29,99 Euro: Werkzeugset mit Abzieher für BMW
Keinerlei Angaben zu passenden Modellen
Keinerlei Angaben zu passenden Modellen
>

Das Set beziehungsweise der Abzieher passt mutmaßlich bei den Modellen mit Doppelzündung. Mit meiner 2000er R 1150 GS habe ich aber ein Modell mit Einzelzündung.

Die Form des Abziehers ist deutlich anders, die Zündspulen von Doppel- und Einzelzündung unterscheiden sich also erheblich voneinander.

Der im Set enthaltene Abzieher
Der im Set enthaltene Abzieher
Gleichzeitig Steckschlüssel für die Vorderachse
Gleichzeitig Steckschlüssel für die Vorderachse

Der im Set enthaltene Abzieher ist viel zu groß für die Zündspule des Einzelzünders. Dies muss man nicht nachmessen, man kann es mit bloßem Auge auf den beiden Bildern erkennen.

Das kann nicht passen, viel zu groß!
Das kann nicht passen, viel zu groß!
Passt somit nicht bei den Einzelzündern
Passt somit nicht bei den Einzelzündern

Morgen bringe ich also wieder das Set zurück und hoffe auf Kulanz. Einen entsprechenden Hinweis habe ich bereits abgeschickt: Bitte schreibt im Onlineshop dazu das das Produkt nicht für BMW mit Einzelzündung geeignet ist.



Kommentare

ErnstErnst
schrieb am 30.04.17 um 11:35 Uhr:


Danke! Sehr gut und nachvollziehbar geschrieben. Für mich war der Artikel eine große Hilfe.


X_FISHX_FISH | http://www.600ccm.info
schrieb am 01.05.17 um 08:16 Uhr:


Hallo Ernst,

freut mich das meine Beschreibung dir weiterhelfen konnte. Hast du den originalen Abzieher aus Kunststoff von BMW noch im Bordwerkzeug gehabt oder hast du dir anderweitig behelfen müssen?

Grüße, Martin


ErnstErnst
schrieb am 01.05.17 um 15:14 Uhr:


Hallo Martin,

mein Werkzeugsatz ist komplett. Es war kein Problem. Der rechte Kerzenstecker war kaputt – aber nun funkt's wieder.

Viele Grüße und schönen 1. Mai, Ernst


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Datum: 16.07.2016
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